Michael Helfer. Fachbücher und Praxis.
Diplom-Psychologe & Psychologischer  Psychotherapeut

Kinder, die ihre Hausaufgaben erst gar nicht beginnen, nicht zu Ende bringen oder übermäßig viele Flüchtigkeitsfehler machen, die plötzlich im Unterricht aufstehen, häufig stören oder auf dem Stuhl herumrutschen – Beispiele für Symptome von Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen, die aktuell zu den am häufigsten auftretenden psychischen Auffälligkeiten im Grundschulalter zählen. Aber was genau lässt sich unter Aufmerksamkeitsstörungen verstehen? Und welche Ursachen lassen sich finden? Vor allem jedoch: Was hilft den Kindern, ihren Eltern und ihren Lehrer/innen wirklich?


Das Trainings-Inventar Aufmerksamkeitsstörung (T-I-A), das in der KiJu-Reihe des dgvt-Verlags erschienen ist, gibt Antworten auf diese Fragen, indem es zunächst die Störungsbilder anhand der aktuell gültigen, wissenschaftlich begründeten Symptomatik der gegenwärtigen Diagnosekriterien (DSM-V) beschreibt. Ebenso vermittelt es einen einführenden Überblick zu theoretischen Annahmen und therapeutischen Maßnahmen. Der Schwerpunkt des standardisierten Inventars liegt in seiner praktischen Anwendbarkeit und seinem Grundlagen- und Aufbautraining mit vielfältigen und abwechslungsreichen Inhalten. Eine Elternschulung und zahlreiche Musterblätter zur Exploration, zur Anamnese und zur Diagnostik (zum Beispiel Symptomlisten, Vereinbarungen und Gesprächsvorlagen) ergänzen das Training. Die Handlungsprinzipien und Materialien für Kinder im Grundschulalter, die dieses Trainings-Inventar beinhaltet, haben sich in den letzten Jahren in der praktischen Arbeit bewährt. Von Anfang an sollten nicht nur die Eltern, sondern auch die Lehrer/innen in das Aufmerksamkeitstraining einbezogen und entsprechende Absprachen für den Schulunterricht und für die Hausaufgaben getroffen werden.




Dabei ist das Manual so aufgebaut, dass der/die Therapeut/in stets den Überblick behält. Praktisch und sehr hilfreich: die beiliegende CD mit allen enthaltenen Übungsblättern und Vordrucken, die direkt vom PC und ganz ohne Internet gesichtet und ausgedruckt werden können. Die verschiedenen Sitzungen können wie Bausteine flexibel an die Problemsituation der Jungen und Mädchen angepasst werden. Sie enthalten Übungs- und Arbeitsmaterialien mit realitätsnahen Inhalten aus Alltag und Schule, die für verschiedene Altersgruppen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden vorliegen. Anfangs spielerische Elemente (wie Quizaufgaben und Zahlenverbinden, Muster fortsetzen und Labyrinthaufgaben) gehen über in abstraktere Aufgaben (beispielsweise das Finden von Vergleichen, das Streichen von Unpassendem) und führen schließlich zu schulischen Inhalten mit Abschreibtexten, Textverständnis- und Rechenaufgaben, Diktaten und Lernaufgaben etc. Eine einzelne Einheit kann je nach Situation und Einschätzung des/der Therapeuten/in über mehrere Stunden bearbeitet oder umgekehrt gekürzt und auch weggelassen werden. Die Sitzungen mit den Eltern sollen diesen einen Überblick vom Training und fachliches Hintergrundwissen vermitteln und ihnen dabei helfen, auch zu Hause mit ihren Kindern an den Hausaufgaben zu arbeiten, ein Entspannungstraining durchzuführen und Verstärkerpläne einzusetzen.




Die Schüler/innen finden in der Strukturierung der Stunden eine feste Orientierung. Die verschiedenen Trainingssitzungen gleichen sich in ihrem Aufbau und lassen sich in jeweils fünf Phasen unterteilen. Jede Stunde beginnt mit der Entspannungsphase und einer Entspannungsübung. Auf diese Weise sollen die Kinder lernen, zur Ruhe zu kommen, sich zu sammeln und die Gedanken des Tages zur Seite zu schieben. Im zweiten Teil der Stunde, der Informationsphase, werden das jeweilige Thema, die allgemeinen Regeln und die zu verwendenden Signalkarten vorgestellt. Im Hauptteil einer Sitzung, der Arbeitsphase, müssen die Kinder die vorgegebenen Materialien bearbeiten. Je nach Leistungsstand und Konzentration können die Ergebnisse untereinander deutlich abweichen. Anschließend werden in der Rückmeldephase die Punkte verteilt, die sich die Kinder erarbeitet haben. Jede Stunde endet mit der Spielphase und einem Spiel. Zur besseren Orientierung und Übersichtlichkeit sind den einzelnen Phasen passende Symbole bzw. Karten zugeordnet. Teilweise gleichen sie Verkehrszeichen oder sind ihnen ähnlich, damit sie von den Kindern wiedererkannt und leichter verstanden werden können.




Das Trainings-Inventar Lese-Rechtschreibstörung (T-I-LS), das „Trainings-Inventar Rechenstörung (T-I-R)“ und das „Trainings-Inventar Aufmerksamkeitsstörung (T-I-A)“ sind in der KiJu-Reihe des dgvt-Verlags erschienen.





 
 
 
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