Nach der Einschulung eines Kindes lässt sich ganz allgemein ein deutlicher Anstieg von Verhaltensauffälligkeiten und Störungen beobachten. Das hat nicht unbedingt etwas mit der Erziehung oder der kindlichen Entwicklung und Begabung zu tun. Am Ende des Kindergartens wird vieles anders und schwieriger. Mit dem Übergang in die Grundschule wachsen die Ansprüche an die Kinder. Es gibt feste Arbeitszeiten in der Schule, Leistungen werden überprüft und bewertet. Bewertungen und Vergleiche schaffen einerseits Motivation, andererseits Stress und Unbehagen. Gemessen an Gleichaltrigen und an der eigenen Begabung bleiben die Rechenleistungen mancher Kinder deutlich zurück und beeinträchtigen ihre Schulleistungen. Oft bestehen Probleme nur für kurze Zeit; dauern sie aber an, brauchen die Betroffenen Hilfe. Zwar lässt sich durch Schulleistungs- und Intelligenztests verhältnismäßig leicht eine Diagnose stellen. Diese allein hilft freilich wenig ohne geeignete Förderung.
Das Trainings-Inventar Rechenstörung (T-I-R) für Kinder im Grundschulalter richtet sich an Psycholog/innen, Pädagog/innen oder Lehrer/innnen, die an der Förderung von Schüler/innen mit Rechenstörungen arbeiten. Die Materialien können sofort und unmittelbar zum Training mit dem Kind in der Praxis, im Unterricht bzw. in der Nachhilfe verwendet werden. Der Aufbau des Inventars und die Darstellung seiner Inhalte sollen von Anfang an Erfolge beim Lernen ermöglichen und Schüler/innen zur Mitarbeit motivieren. Viele Vorlagen zur Exploration, zur Anamnese und zur Diagnostik helfen bei der Informationsgewinnung und der Vorbereitung sowie bei der Durchführung und der Dokumentation des Trainings. Die beiliegende CD enthält sämtliche Übungsblätter und Vorlagen des Buches, die mit dem Computer ausgedruckt werden können; der Weg über das Internet ist dabei nicht erforderlich.
Die Förderung kann wahlweise im Einzel- als auch im Gruppensetting erfolgen. In jedem Kapitel folgt der Beschreibung eines Rechenproblems die Darstellung von Lösungsansätzen mit passenden Übungen. Die einzelnen Sitzungen bestehen aus mehreren Trainingsphasen (Informationsphase, Verweis auf die Regeln, Arbeits-, Rückmeldungs- und Spielphase). Zur besseren Orientierung und Übersichtlichkeit sind ihnen passende Symbole zugeordnet, die Verkehrszeichen gleichen und dadurch von den Kindern leichter verstanden und besser erinnert werden können. Die Schwierigkeit der Aufgaben jedes Arbeitsblattes bleibt entweder konstant oder nimmt zum Ende hin zu. Meist steigt sie von Seite zu Seite an.
Inhaltlich thematisiert das Buch neben den Grundrechenarten auch den Mengenbegriff und den Zahlenraum, Zahlendreher und den Zehnerübergang, schriftliches Rechnen und Textaufgaben. Die Arbeit an einem einzelnen Rechenproblem wird in der Regel mehrere Trainings-Sitzungen füllen. Wie viele genau hängt insbesondere von den erzielten Lernfortschritten der Kinder ab. Ebenso soll die Auswahl und die Reihenfolge der behandelten Themen von den Förderbedürfnissen der teilnehmenden Schüler/innen bestimmt werden. Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Übungsmaterialien durch eigene Unterlagen ergänzen oder Aufgaben aus den Schulbüchern oder Hausaufgaben mit einbeziehen wollen.
Das „Trainings-Inventar Lese-Rechtschreibstörung (T-I-LS)“, das „Trainings-Inventar Rechenstörung (T-I-R)“ und das „Trainings-Inventar Aufmerksamkeitsstörung (T-I-A)“ sind in der KiJu-Serie des DGVT-Verlags erschienen.